In den letzten Wochen häufen sich rechtsextreme Aktivitäten um den Jugendklub.
Seit dem Anfang des Jahres der aus alternativen Jugendlichen bestehende Verein UJZ.e.V Räume im örtlichen Jugendclub bekam, häufen sich rechtsextreme Straftaten im Umfeld. In der Nacht vom 30. zum 31. Mai erreichten diese ihren vorläufigen Höhepunkt: Der Jugendclub und dass danebenliegende Gymnasium wurden durch Steinwürfen stark beschädigt. Nachfolgend die Pressemitteilung der "Initiative für ein Unabhängiges Jugendzentrum":
"Neonazis greifen Jugendclub und Schule in Karlshorst an.
Seit dem Anfang des Jahres die „Initiative für ein Unabhängiges Jugendzentrum e.V.“ (UJZ.e.V.) im Karlshorster Jugendclub Rainbow eigene Räume bekam und den alternativen Jugendlichen ein Mitspracherecht gewährt wurde, wird dieser Freiraum vermehrt für antifaschistische Infoveranstaltungen und Konzerte genutzt. Dieser Ort, einer der wenigen in gesamt Lichtenberg, wo sich Menschen, die nicht in das Weltbild rechtsextremer SchlägerInnen passen, ohne Furcht versammeln und feiern können, ist ein Stich ins Nest rechter Hegemonie.
Dies verdeutlicht sich an massiv zunehmenden rechtsextremen Aktivitäten im Umfeld des Jugendclubs. So tauchen vermehrt Aufkleber mit rechtsextremem Inhalt auf, vermeintlich antifaschistische Jugendliche werden bedroht und es wird auch nicht davor zurückgeschreckt, die Türschlösser zu verkleben. Zudem scheint es zur Freizeitbeschäftigung aktionistischer Jungnazis zu werden, abends mit einer größeren Gruppe zu versuchen, einzudringen, um „Zecken zu klatschen“. Ein, am 17. Mai, von der Autonomen Antifa Lichtenberg-Süd, veranstalteter Liedersängerabend, musste auch auf Grund der akuten Bedrohung polizeilich abgesichert werden. Der bisherige Höhepunkt neonazistisch motivierter Gewalt, ereignete sich in der Nacht vom 30. zum 31.05. Als am Morgen des 31.Mai gegen 12.50 Uhr der Betrieb wieder aufgenommen wurde, erblickten die Sozialarbeiter/innen ein Bild der Zerstörung, so wurden mehrere Scheiben und Türen stark beschädigt. Zugleich wurde auch das naheliegende Gymnasium, die Coppi-Schule, welche bekannt für die alternative Ausrichtung der SchülerInnen ist, zum wiederholten Male durch Steinwürfe beschädigt. Diese neue Eskalation der Gewalt steht in Kontinuität zu 129 bekannten rechtsextremen Übergriffen allein in Lichtenberg im Jahr 2007 und zeigt einmal mehr die Dimension rechtsextremer Gewalt auf. Dass nicht nur vermeintlich aktive Antifaschisten, sondern jede und jeder, die sich gegen die neonazistische Ideologie stellt, in ständiger Gefahr lebt Opfer von Übergriffen zu werden, zeigt sich eindrucksvoll an den kaputten Scheiben von Jugendclub und Schule.
Das vermutliche Ziel dieser Aktion, einzuschüchtern und antifaschistischen Widerstand zu schwächen, dürften die Neonazis jedoch verfehlt haben. Laut Jan Landers, Sprecher des UJZ, verurteilen sie diese Tat zutiefst, fühlen sich jedoch in ihrem Weg bestätigt, eine alternative Jugendkultur aufzubauen, die sich gegen Neonazis positioniert.