Am 27. Juni 2009 kündigte die NPD den sog. Deutschlandpakt zwischen den beiden neonazistischen Parteien NPD und DVU auf. So will die NPD bei der Brandenburgwahl im Gegensatz zu Absprachen mit der DVU antreten.
Der Deutschlandpakt war ein 2004 geschlossenes Bündnis der Nationaldemokratischen Partei Deutschlands und der Deutschen Volksunion. Im Pakt sind Wahlen bestimmten Parteien zugeteilt worden. Die Wahlabsprachen haben, so kann jetzt schon festgehalten werden, zu einem Erstarken der NPD geführt. Die Annäherung und das Kandidieren auf gemeinsamen Listen führte in Berlin zudem dazu, dass aktive Teile der DVU in die NPD wechselten.
Die aktuelle Vorsitzende der Lichtenberger NPD Manuela Tönhardt (Foto rechts) kandidierte ursprünglich als Angehörige der DVU auf einer NPD-Wahlliste. bevor sie die DVU verließ und zusammen mit ihrem Mann Dietmar Tönhardt den Lichtenberger NPD-Verband neu aufbaute. Dietmar Tönhardt war zuvor der Vorsitzende der Berliner DVU.
Der verbliebene DVU kann bestenfalls als inaktiv bezeichnet werden, das Antifaschistische Pressearchiv APABIZ nennt sie "weniger als eine Leiche". Der amtierende Berliner Vorsitzende der DVU Torsten Meyer (Foto Mitte) ist der Aussenseiter in der Lichtenberger NPD-Fraktion. In seinen öffentlichen Äußerungen tritt er teilweise in offenen Konflikt zu seinen NPD-Fraktionskollegen.
In einem Brief an die Lichtenberger Jugendzeitung verwahrte er sich dagegen, als "Nazi" bezeichnet zu werden. und bezeichnete den Holocaust als "größtes Menschheitsverbrechen".
Seine Mitarbeit in der BVV beschränkt sich thematisch auf lokalpolitische Themen, offen rassistische oder NS-verherrlichende Bezüge werden regelmäßig von seinen NPD-Kollegen formuliert.
Nach dem Bruch zwischen Bundes-NPD und Bundes-DVU sind Konflikte auf lokaler Ebene ebenfalls nur noch eine Frage der Zeit. Nachdem der neue DVU-Chef Faust eine Zusammenarbeit mit der NPD vorerst ausschloss, wird abzuwarten sein, wie der DVU-Landesvorsitzende Torsten Meyer reagiert. Er muss sich fragen, ob er weiterhin der NPD die Fraktionsfähigkeit in der Bezirksverordnetenversammlung von Lichtenberg sichern will.