"Die größte öffentliche Naziveranstaltung im Weitlingkiez seit fast drei Jahren"
Groß war die Kundgebung der Berliner Kameradschaft "Frontbann 24" im Internet angekündigt worden. Selbst das bundesweite Naziportal "Altermedia" warb für die Veranstaltung. Trotzdem schien die Idee, an einem Samstag um 8:00 Uhr eine Kundgebung gegen einen Hanfladen zu machen, der sich in der Nähe einer Grundschule befindet, nicht viele Neonazis zu ziehen. Weder war der Hanfladen geöffnet, noch trifft man einen einzigen Grundschüler um diese Zeit. So waren dann kurz vor 8:00 Uhr lediglich die drei bekannten "Frontbannler" Gesine Hennrich, Ronny Schrader und Bodo Dreisch vor Ort. Weitere 30 Neonazis kamen gemeinsam um 8:10 Uhr am Kundgebungsort an. Sie standen dort, schweigend, ohne Transparente die nächsten zweieinhalb Stunden in einer abgeschiedenen Ecke des Bahnhofsvorplatzes (der sogenannten "Pipiecke") umringt von einem Hamburger Gitter und Bullenwagen. Selbst Hennrich und Schrader wurde es irgendwann zu langweilig. Sie verbrachten die restliche Zeit in einem "Snackshop" im Bahnhof.
Die Gegenkundgebung
Trotz der kurzen Mobilisierungszeit und der frühen Zeit fanden sich ab 7:30 Uhr mehrere dutzend Menschen am Ort der Gegenkundgebung ein. Im Laufe der Zeit wuchs die Kundgebung auf ca 70 Antifaschisten an. Im Gegensatz zum abgeschiedenen Platz der Neonazis standen die Protestierer zwischen dem Bahnhofshaupteinang und der Weitlingstraße und hatten, auch aufgrund der Musikanlage und der mitgebrauchten Transparente, die Aufmerksamkeit auf ihrer Seite. Es sprachen im Laufe der dreieinhalbstündigen Kundgebung Hans Coppi (Vorsitzender des Berliner VVN-BdA), Christina Emmrich (Bezirksbürgermeisterin von Lichtenberg), Evrim Baba (MdA, die Linke.), sowie Vertreter lokaler Antifagruppen.
So wurde die Bevölkerung über das Auftreten und die Ideologie der Kameradschaft informiert und zum Einschreiten bei rechten Übergriffen aufgefordert. Es wurde auch festgestellt, dass der jämmerliche "Frontbann"-Haufen die größte öffentliche Naziveranstaltung im Weitlingkiez seit fast drei Jahren war. Seit dem November 2006 haben es Lichtenberger Neonazis in "ihrem" Kiez nicht mehr geschafft, Aufmärsche oder Kundgebungen mit mehr als 25 Leuten durchzuführen.
Um 10:30 Uhr beendeten die Neonazis ihre Kundgebung und zogen in den Bahnhof, von wo aus sie weiter zu einem Aufmarsch in Neuruppin fuhren.
(Erstveröffentlichung auf Indymedia)
Indymediabericht:
http://de.indymedia.org/2009/09/259939.shtml