Wie gestern bekannt wurde, hat die Vermieterfirma des Hauses, in dem sich der Naziladen "Horrido" befindet diesem gekündigt und eine Räumungsklage eingeleitet. Eine Woche zuvor hatte als Höhepunkt der Proteste gegen den Laden eine antifaschistische Demonstration mit mehr als 700 Teilnehmern stattgefunden.
Proteste gegen den Laden
Seit seiner Eröffnung gibt es Proteste gegen den Horrido. Bereits vor der Eröffnung wurde der Laden seiner Frontscheiben beraubt. Mehrfach wurde er farblich verschönert. Mehrere Kundgebungen fanden vor dem Laden statt. Es wurden Aufkleber und Informationsfaltblätter zu den verkauften Marken produziert. In vielen Straßenzügen um den Laden kleben immer noch unzählige der Anti-Horrido-Aufkleber.
Eine eigens gegründete Bürgerinitiative verteilte im Umfeld des Ladens mehrere tausend Flugblätter. Das in der Nähe befindliche Nachbarschaftszentrum "LiBeZem" veranstaltete eine Veranstaltung, in der Anwohner über den Laden informiert und bei der Möglichkeiten des Protests diskutiert wurden.
Höhepunkt der antifaschistischen Proteste war eine Demonstration am vergangenen Samstag, die mit mehr als 700 Teilnehmern von Friedrichshain, vorbei an dem Laden "Tromsö", der Disco "Jeton" und der Kneipe "Jägerheim" zum "Horrido" führte. Zwei Nächte später wurde der Laden erneut verschönert.
Seit Beginn der Proteste war die Forderung an die Vermieterfirma "Palu Suisse" gestellt worden, das Geschäft zu kündigen. Nun ist die Vermietung diesen Schritt gegangen.
Ob nun ein langwieriger Klageweg der Schließung vorausgehen wird, ist derzeit noch unklar. Es wird aber aufgrund der wirtschaftlichen Lage des Geschäft als unwahrscheinlich angesehen. Während anderer bereits gekündigte Nazigeschäfte, wie das "Tönsberg" oder das "Tromsö" durch Kundenverkehr Gewinne abwerfen, dümpelt der Lichtenberger Laden so vor sich hin. Dass sich Käufer in den "Horrido" verirren, ist schon aufgrund der Lage äußerst selten. Die meiste Zeit verbringt der Betreiber des Ladens im dunklen Geschäft mit den Spielen auf seinem Handy. Die auf der Internetseite angekündigten Öffnungszeiten hält der "Horrido" schon seit einer Weile nicht mehr ein. Selten ist der Laden bis 20h offen, am Wochenende wird meist gar nicht mehr geöffnet.
Sollte der "Horrido" wider Erwarten noch länger aufhaben, wird er natürlich weiter der ihm gebührenden antifaschistischen Aufmerksamkeit bedacht. Das befürchtet scheinbar auch die Berliner Polizei, die in den Tagen (und Nächten) nach der Demo den Laden regelmäßig observierte. Böse Stimmen behaupten bereits, dass die Polizei öfter am Laden ist, als der Betreiber.
Weiter gehts. Kein Fußbreit den Neonazis in Lichtenberg und anderswo.