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Am 28. Januar 2015 fand erneut ein rassistischer Aufmarsch in Hohenschönhausen statt. Nachdem die Rassist_innen aufgrund von Protesten den Dienstag als Aufmarschtag aufgeben mussten, versuchten sie ihr Glück am Mittwoch. Der Aufmarsch, an dem etwa 50 bis 60 Personen teilnahmen, wurde durch antirassistische Proteste begleitet.

Zum zweiten Mal ließ der NPD-Anmelder nicht den NPD-Lautsprecherwagen auffahren und begnügte sich mit einem Megaphon. Bürger_innen, wie noch bei vergangenen Terminen, wurden nicht gesehen. Allein 20 Neonazis aus Marzahn und Lichtenberg hatten sich am S-Bhf. Springpfuhl getroffen. Die Zahl der Hohenschönhausener Rassist_innen ist mit höchstens 40 sicher nicht untertrieben.

Wie schon bei vorigen Terminen wurden zwei Gegenkundgebungen organisiert. Dort auf der Falkenberger Chaussee und in der Vincent-van-Gogh-Str. trafen sich etwa 70-80 Menschen, um gegen Rassismus zu protestieren. Die teilweise überfordert wirkende Polizei hatte versucht, im Vorfeld einen Sicherheitsabstand von 50 Metern zwischen der Rassisten-Demonstration und den Protesten durchzusetzen. Warum, zeigte sich vor Ort. Scheinbar waren die Absperrgitter, die die letzten Wochen an mehreren Ecken des Kiezes auf Abruf lagerten inzwischen abtransportiert worden. Und so kam es, dass die Polizist_innen teilweise Probleme hatten, die Antirassist_innen daran zu hindern, der Rassisten-Demonstration nachzulaufen.

Etwa 40 weiteren Antifaschist_innen gelang es währenddessen, am Anfang der Dorfstraße kurz nach 19:00 eine Sitzblockade zu errichten. Sie wuchs allmählich auf mehr als 50 Personen an. Die Polizei brauchte eine Weile, um zum Ort der Blockade zu kommen und sich dort zu formieren. Die Neonazis mussten eine Pause einlegen, bis die Polizei anfing, eine Seite der Blockade zu räumen, mit dem Ziel, die Neonazis an den Sitzenden vorbeizuleiten. So geschah es dann auch. Die Neonazis und Rassist_innen bekamen also gestern dreimal Gegenwehr zu Gesicht - wahrscheinlich die einzigen Höhepunkte ihrer Route. Anschließend kesselte die Polizei die Blockade-Teilnehmer_innen und nahm alle Personalien auf. Es wurden Platzverweise verteilt, bevor die Teilnehmer_innen abströmen konnten (Solltet ihr Vorladungen oder Strafbefehle bekommen, wende euch bitte an den Berliner Ermittlungsausschuss - ea-berlin[ät]riseup.net - oder an das Bündnis "Gemeinsam gegen Rassismus" - antira-info-bln[ät]riseup.net).

Der Tag hat gezeigt, dass die Rassisten-Mobilisierungen derzeit weiter an Schwung verlieren. Der Tag zeigte aber auch, dass es möglich ist, auch mit etwa 120 Antirassist_innen verschiedene Protestformen durchzusetzen. Dass die Neonazis ihre gesamte Route dennoch laufen konnten, lag nur an der Berliner Polizei, die auch für ein paar dutzend Neonazis die Straßen freiräumt.

Trotz dieser Tatsache scheinen die Rassist_innen mittlerweile aufgrund von Gegenprotesten und kontinuierlich schwindenden Teilnehmer_innen zu schwächeln. Neben dem Wochentag verlassen die Rassist_innen nun auch den wöchentlichen Modus. Der für den 4. Februar 2014 angemeldete Aufmarsch wurde vom Anmelder zurückgezogen. Der nächste Aufmarsch wird erst für den 11. Februar 2015 mobilisiert.

Natürlich wird es wieder Gegenproteste geben. Weitere Informationen folgen.