Im September gibt es zwei Veranstaltungen zum Themenkomplex "Antiziganismus":
9. September 2013 - 18:30 Uhr - JFE Linse
(Parkaue 25 - Nähe S&U-Bhf. Frankfurter Allee, Zugang über die Deutschmeisterstraße)
Referat: Einführung in die Begrifflichkeit des Antiziganismus
Referent: Markus End (Zentrum für Antisemitismusforschung, TU Berlin)
Antiziganismus, die Feindschaft gegen Sinti und Roma, ist ein weit verbreitetes Phänomen, das in den westlichen Gesellschaften tief verankert ist. In nahezu allen Staaten Europas werden Menschen als «Zigeuner» diskriminiert und teilweise verfolgt. Gleichzeitig mangelt es an politischen und theoretischen Analysen. Das gilt auch für eine linke Kritik, die oft nicht über moralische Empörung hinaus geht.
Der Vortrag soll zu einer breiteren und differenzierteren Diskussion und Kritik des Antiziganismus beitragen. Neben unterschiedlichen gesellschaftstheoretischen Ansätzen werden ebenso internationale Fallstudien zu Italien, Kosovo und Rumänien vorgestellt. Auch der Bereich medialer Darstellungen und die Verwerfungen im bundesdeutschen Gedenken an den nationalsozialistischen Massenmord an den Sinti und Roma werden Thema sein.
Diese Veranstaltung findet im Rahmen des monatlichen Infocafes statt.
18. September 2013 - 19:00 - Das Weite Theater
(Parkaue 23, Zugang über Möllendorffstraße)
Filmvorstellung: „Gipsy - Die Geschichte des Boxers Johann ‚Rukeli‘ Trollmann“
Im Beisein des Regisseurs Eike Besuden und Trollmanns Tochter Rita Vowe
Im Sommer 1933 gewinnt der Sinto Johann „Gibsy“ Trollmann (Hannes Wegener) überraschend die Deutsche Box-Meisterschaft im Halbschwergewicht. Im Kampf David gegen Goliath kann er sich aufgrund seiner überlegenen Schnelligkeit durchsetzen und seinen Gegner bezwingen. Mit dem Sieg steigt er nicht nur zum Publikumsliebling, sondern auch zum Sexsymbol auf. Doch der Siegestaumel hält nur kurz an, denn eine Woche später wird ihm der Titel mit der Begründung des armseligen Verhaltens wieder aberkannt. Der wahre Grund jedoch ist klar: Als Sinto und damit Mitglied einer nicht-arischen Minderheit darf er zu dieser Zeit kein Sieger dieser populären Kampfsportart sein. Auf die Ungerechtigkeit reagiert Trollmann mit einem Angriff. In seinem nächsten Kampf tritt er mit gepuderter Haut und blond gefärbten Haaren als Karikatur eines Ariers auf. Absichtlich verliert er den Kampf, da er als Zigeuner laut Obrigkeit nicht siegen darf. Doch sein gefährliche Spiel bleibt nicht ohne Folgen.