Mut zur Wahrheit bewies am 27. Januar der Lichtenberger AfD-Stadtrat Elischewski nicht. Ansonsten wäre ihm schnell klar geworden, dass ein AfDler auf einem Gedenken an die Opfer des Holocausts keine Glaubwürdigkeit entfalten und schon gar nicht zu Begeisterungsstürmen bei anderen Teilnehmenden führen kann.
So geschehen am Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust in Lichenberg. Wie in den letzten Jahren fanden auch in unserem Bezirk Gedenkveranstaltungen statt, die auch durch das LichtenbeMirger Bezirksamt organisiert werden. Mitte Januar wurde bekannt, dass auch der AfD-Stadtrat Elischewski um 11 Uhr an der Gedenktafel Fennpfuhl den Opfern gedenken wollte.
Dies wurde durch viele Akteure im Bezirk als Provokation wahrgenommen. Die AfD steht nicht für ein glaubhaftes Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus. In zahlreichen systematischen "Einzelfällen" hat die Partei bewiesen, dass hohe und kommunale Funktionäre nicht nur die aktuelle Gedenkpolitik ablehnen, sondern auch Verbrechen relativieren. Dies kann in der AfD ohne Konsequenzen realisiert werden. Die AfD steht für ein revisionistisches NS-Gedenken, das sich im Hauptteil an den Tätern orientiert.
Dem Vorhaben des AfD-Stadtrates wurde jedoch ein Strich durch die Rechnung gemacht. Bereits vor dem offiziellen Beginn um 11 Uhr trafen sich mehr als 40 junge und alte Antifaschist_innen, um ein stilles Gedenken mit mehreren Reden durchzuführen.
Als Elischewski - zusammen mit dem AfD-Fraktionsmitglied Sebastian Faetke und dem Vorstandsmitglied der AfD Lichtenberg Hartmut Naß - kam, wurde ihm mitgteilt, dass für sie kein Platz beim Gedenken sei. Nach mehreren Anläufen eine Rede zu halten, gab Elischewski aufgrund des verbalen Widerstandes auf. Besonders absurd wirkte, dass der AfD-Stadtrat als Einstieg der Rede den Teilnehmenden danken wollte, zu denen auch der mehrfach durch die AfD diffarmierte VVN/BdA gehörte.
Am Ende zogen die drei AfDler ihres Weges. Die Blumen der AfD nahmen sie wieder mit. Den Kranz des Lichtenberger Bezirksamtes ließ er am Wegesrand liegen. Er wurde anschließend durch einen älteren Bürger am Mahnmal niedergelegt.
Das Gedenken wurde dann beendet. Wir hoffen, dass der AfD-Stadtrat seine Lehren aus der Aktion gezogen hat. Für die AfD wird es keine Beteiligung an Gedenken an die Opfer des deutschen Faschismus geben. Möchte Elischewski glaubhaft den Opfern des NS gedenken, sollte er zu allererst die AfD verlassen.