Trotz Rüge des Landesvorstands tritt ein AfD-Funktionär weiter bei Demonstrationen von Bärgida auf. Gemäßigtere Mitglieder des Landesverbands verlassen die Partei.
Bärgida am Montag, den 6. Juli 2015: Die neonazistischen Hooligans vom “Bündnis deutscher Hools” haben nach ihrem Redebeitrag und dem obligatorischen animalischem “Ahu”-Gegröhle die improvisierte Bühne verlassen. Als Übergangsmusik wird Nazi-HipHop von A3stus gespielt. Dann ist Heribert Eisenhardt an der Reihe, der statt einer Rede dieses Mal einen schrägen Cover-Song von Tina Turner vorträgt. Hätte der Berliner Landesverband der AfD Wort gehalten, hätte längst ein Parteiausschluss-verfahren gegen Eisenhardt laufen müssen. Doch beim Kreisverband Lichtenberg wird er nach wie vor als deren Vorstandsmitglied gelistet.
Am 70. Jahrestag und am Ort der Kapitulation der deutschen Wehrmacht hat die rechtsextreme NPD zu einer Kundgebung aufgerufen - brach jedoch frühzeitig ab, wohl auch aufgrund der zahlreichen und lautstarken Gegendemonstranten.
Polizisten haben am Donnerstagmorgen in Berlin und Brandenburg die Wohnungen von Neonazis durchsucht. Der Staatsschutz ermittelt gegen Mitglieder einer Hip Hop-Band wegen Volksverhetzung, Betruges und Raubes.
Drei Jungen, keine zwölf Jahre alt, stehen mit roten Flaggen der Antifaschistischen Aktion an einer Litfaßsäule auf der Falkenberger Chaussee in Lichtenberg. Von beiden Seiten riegeln Polizisten die Straße ab, die Tram muss auf den Gleisen stehen bleiben. „Ich hab keine Angst“, sagt einer der Jungs und umklammert seine Fahnenstange. „Es ist wichtig, dass wir hier sind“, pflichten ihm seine Freunde bei. „Wir wohnen hier. Und wir wollen hier keine Nazis.“
Die Mobilisierung von rechts gegen Flüchtlingsunterkünfte weitet sich aus. Seit Mittwoch werden im Ortsteil Wartenberg zwei Turnhallen zur Unterbringung von etwa 100 Flüchtlingen genutzt. Rund 40 Menschen, zumeist aus Sportvereinen, die die Hallen üblicherweise nutzen, sollen noch am gleichen Abend in deren Nähe protestiert haben.
Gegen die drohende Obdachlosigkeit von Asylbewerbern wurden Turnhallen des Landes Berlin bereitgestellt. Das LAGeSo hat sieben Sporthallen »beschlagnahmt«, um dort Flüchtlinge kurzfristig unterzubringen. Das finden nicht alle gut.
In Berlin mobilisieren Rechte gegen Flüchtlingsheime, auch in Lichtenberg. Am Dienstag will ein antifaschistisches Bündnis dagegen protestieren.
Der Weitlingkiez ist kein Hort der Rechtsextremen. Das geht aus der Beantwortung einer schriftlichen Anfrage des Abgeordneten Ole Kreins (SPD) durch Innensenator Frank Henkel (CDU) hervor.
Drei Jahre lang war die Lückstraße 58 in Lichtenberg ein beliebter Szenetreff für Neonazis der Stadt. Jetzt muss der Laden schließen.
Mit einer Kundgebung unter dem Motto „Winke Winke“ hat das Lichtenberger Bündnis für Demokratie und Toleranz gemeinsam mit der Antifa gestern im Blockpark den bevorstehenden Auszug von Neonazis aus dem gegenüberliegenden Ladengeschäft in der Lückstraße 58 gefeiert. Die Rechten müssen das Objekt bis zum 31. Mai 2014 räumen. Das Datum für die politische Demonstration wurde präventiv gewählt, erklärte Paul, einer der Organisatoren: „Wir demonstrieren ganz bewusst am Herrentag, weil die Nazis hier letztes Jahr gefeiert und den Hitlergruß gezeigt haben. Heute sind wir da. Und die Polizei.“ Tatsächlich trinken sich zur selben Zeit etwa 25 Rechtsextreme in der „L58“ in Stimmung.